Schwerpunkt: Rechtsextremismus und soziale Krise
Die aktuelle Ausgabe von Perspektiven ist nun komplett online zugänglich:
Daniel Fuchs und Felix Wiegand zum (Wieder-)Aufstieg der FPÖ – Robert Eiter im Interview zu Rechtsextremismus in Oberösterreich – G.M. Tamas zu Neofaschismus in Ungarn – Megan Trudell zu Italien unter Berlusconi – Thomas Reithmayer über Möglichkeiten des kritischen Studiums an österreichischen Hochschulen – Mario Becksteiner, Tobias [...]
Die außergewöhnliche Stärke der extremen Rechten in Österreich ist untrennbar mit ihrer prominentesten Repräsentantin auf parlamentarischer Ebene verbunden. Die FPÖ wurde unter Jörg Haider von einer traditionell-deutschnationalen Honoratiorenpartei zur erfolgreichen „Protestpartei“ umgemodelt und bietet nun, unter H.C. Strache, rassistische und autoritäre Antworten auf die soziale Krise. Daniel Fuchs und Felix Wiegand diskutieren, wie der nachhaltige Erfolg der extremen Rechten erklärt werden kann und ziehen daraus Konsequenzen für linke Gegenstrategien.
Die rechtsextreme Szene in Oberösterreich wird wieder aktiver, der Widerstand dagegen jedoch auch. Dazu trägt unter anderem Robert Eiter bei, Antifa-Aktivist und Mitbegründer der Welser Initiative gegen Faschismus. Mit ihm sprachen Benjamin Opratko und Florian Reiter über grenzübergreifende Solidarität unter Nazis, das Verhältnis von FPÖ und der außerparlamentarischen extremen Rechten, sowie über den Nährboden für rechtes Gedankengut in breiten Teilen der Bevölkerung.
Während die Medien hierzulande meist auf nicht näher beschriebene Regierungsproteste fokussieren, zeichnet G. M. Tamás ein ganz anderes Bild des derzeitigen gesellschaftspolitischen Klimas in Ungarn. Veronika Duma und Julia Hartung sprachen mit dem in Ungarn lebenden linken Intellektuellen über offen faschistisch auftretende Truppen in den Straßen Budapests, weit verbreiteten Antiziganismus in der Bevölkerung und wieso es so schwierig ist, sich im politischen Spektrum Ungarns als links und zugleich gegen die NATO zu positionieren.
Rassistische Übergriffe und eine zunehmende Präsenz rechtsextremer Kräfte prägen die derzeitige Situation in Italien. Megan Trudell resümiert ein Jahr rassistische und neoliberale Politik der Berlusconi-Regierung und zeichnet die Zusammenhänge zwischen dem Erstarken der Rechten und der ökonomischen Krise nach, zeigt aber auch Anknüpfungspunkte für linke Politik auf.
Mit den ÖH-Wahlen treten wieder Fragen nach Möglichkeiten studentischer Mitbestimmung und Freiräumen an der Universität in den Vordergrund. Thomas Reithmayer rekapituliert die Veränderungen der universitären Bildungsarchitektur und Machtverhältnisse seit dem zweiten Weltkrieg und fragt nach den Bedingungen kritischen Studierens an Österreichs Hochschulen.